Donnerstag, 10. August 2023

10. August 2023, Von Kalmar nach Grönhögen (Öland)

 Donnerstag, 10. August


Lange vor dem Klingeln des Weckers, stehe ich um 05:15 auf. Ich fühle mich ausgeruht, ich möchte früh los, aber den Törnmorgen mal ganz in Ruhe angehen. Also raus aus den Federn. Bei einem Kaffee schaue ich mir den Wetterbericht an und trage die Wetterdaten für mein heutiges Fahrgebiet gleich in das Logbuch ein. Die restlichen Logbuchdaten hatte ich gestern schon vorgeschrieben. Auch eine Checkliste für alle Startvorbereitungen liegt wieder auf dem Salontisch. Das gute daran: Die meisten Punkte dieser Liste sind in wenigen Sekunden erledigt, werden aber gerade deswegen gerne von mir vergessen. Das Erfolgsgefühl beim Abarbeiten ist entsprechend groß und nach nicht mal einer Viertel Stunde ist auch das erledigt, während ich nebenbei noch ein Kuckenteilchen zum Kaffee gemümmelt habe.

Ein erster Blick aus dem Niedergang in den Hafen ....


Ja, so hatten die Wetterprognosen den Tag beschrieben. 06:10 - es fängt an zu nieseln und ich nehme noch schnell die Persenning vom Steuerstand, bevor sie richtig nass ist.



Motorstart um 06:50. Der Wind hat noch immer 11 kn (4 Bft) und bläst aus WSW, also von schräg vorne links. Dennoch ist das Ablegen kein Problem und ich komme ohne Schwierigkeiten rückwärts aus der recht schmalen Lücke. Noch kurz klarschiff machen und dann geht es auch schon los Richtung Vorhafen.


Bekannte Bilder ...

Das Landesmuseum

Mit mir zusammen macht sich dieses schwedische Boot auf den Weg nach Süden ...



Die Ölandsbron


Kalmar Slott

Meine Segel setze ich nach gut anderthalb Seemeilen Motorfahrt direkt vor dem Schloß Kalmar. Ich habe allerdings Mühe, das Boot unter Segeln richtig zum laufen zu bringen, denn der Wind ist Böig und mir kommt bereits hier eine Welle von geschätzt 0,7 m entgegen. Wegen der Böen, die laut SeeWetterbericht bis 22 kn haben sollen, lasse ich die Segelfläche relativ klein. Das verträgt sich aber nicht mit der entgegenkommenden See und so bastele ich bestimmt 15 Minuten am Segltrimm samt passender Segelfläche, bis ich zufrieden bin und im Schnitt so um die 6 kn Fahrt mache.


Der Himmel ist überwiegend grau. Manchmal kommt ein wenig Blau zu Vorschein, dann regnet es wieder kurz, während der Wind dann doch eher recht beständig mit 11 kn - 15 kn (4 bft) bläst.

Mein Tagesziel, dem Hafen Grönhögen im südlichen Kalmarsund, kann ich aufgrund der Windrichtung nicht direkt anfahren und muss daher aufkreuzen, während der Wind im Laufe des Vormittags von WSW auf SSW immer südlicher und damit ungünstiger für mich, dreht. Auch deswegen ist es gut, dass ich so früh abgelegt habe.



Inzwischen verfolgt mich eine ganze Armada von Segelbooten. Gut, das ich so früh losgesegelt bin. Der Maßstab täuscht natürlich. Die beiden Segelboote, die am dichtesten hinter mir sind, haben immer noch gut 2 sm, rund 4 km, Abstand zu mir.


Schon bei der Anfahrt des Hafens konnte man aus größerer Entfernung erahnen, dass hier nur wenige Boote liegen. Beim Anlegen bläst mich der Wind gerade mit 19 kn (5 Bft) vom Kai weg. Ich bin froh, dass gerade zwei Segler dort stehen, und mir zur Hand gehen. Dennoch habe wir für ein paar Minuten ganz gut zu kämpfen, um Ari gegen den Wind an den Kai zu ziehen.



Am Ende läuft aber dennoch alles perfekt und ich liege gut vertäut in Grönhögen. Der Hafen ist übrigens gut gebaut, denn der Südwestwind treibt eine See von gut einem Meter direkt auf den Hafen zu. Durch die verwinkelte Hafeneinfahrt und einige Wellenbrecher innerhalb des Hafens, kommt an unseren Liegeplätzen kaum Schwell an.

Um 12:30 heißt es dann "Maschine aus". Ich bastle dann aber bestimmt noch eine halbe Stunde an den Leinen, denn der Wind zerrt immer noch ordentlich an den Booten.

Kaum fertig kommt auch schon ein roter, alter Volvo auf den Kai gefahren. Sofort erkenne ich ihn wieder. Es ist Peter, der hiesige Hafenmeister. Wie auch in 2019 schüttelt er mir die Hand, zückt seinen Quittungsblock, und schon sind 250 SEK abgerechnet - ein fairer Preis.


Nur 5 Segelyachten liegen derzeit in Grönhögen ...

Ich brauche jetzt etwas Bewegung und mache mich mit dem Fotoapparat auf den Weg. Ein paar Eindrücke von Grönhögen auf Öland ...


Der Hafen verfügt über eine Station der Seenotretter.






Eine Wegwarte

Kunst am Strand





Der Track des heutigen Törns über 32,4 sm "durch das Wasser" (29,6 sm nach GPS) und einer Dauer von 5:40 inklusive Ab-, Anlegen und klarschiff machen.



Die zittrige Tracklinie entstand durch die recht hohe See vor dem Hafen Grönhögen, während ich Ari mit Leinen und Fendern für das Anlegen vorbereitete.


Ob es morgen schon weitergeht oder ich noch einen Tag auf Öland habe, entscheidet mal wieder das Wetter. Es ist jetzt gerade kurz vor 23:00 und ich schaue gleich mal in den Seewetterbericht.

Bleibt mir gewogen und weiterhin neugierig.

Euer Harry



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