Dienstag, 31. Mai 2016

31.05.2016 Auszeit

Aufstehen, aufstehen, die Sonne scheint - du hast Geburtstag.
Lieber Harry, alles Gute!



Wir bleiben heute hier und schauen uns in Halmstad um. Nachdem selbst der Hafenkontrolletti gestern Abend so vom Ort geschwärmt hat, erlagen wir endgültig der Versuchung eines Hafentages.
Nach einem wunderschönen Frühstück im Cockpit ...



Der reine Futterneid hielt sie so nah bei uns - aber keine Chance. 


... machten wir uns etwas frisch und eroberten Halmstad. Es ist wirklich schön hier, schaut selbst.












Das Geburtstagskind und sein Blumenstrauß

Am Geburtstag darf schon mal ... eine andere massieren :-)
 

Heute Abend gibt es noch ein schönes Essen im Restaurant - natürlich im Harry´s (eine urige Pub-Kette).
Die Planung für morgen und weiter steht auch. Es geht nach Norden ... .... ..... *grins*
Im Ernst: als Stationen sind Träslövsläge (bei Varberg) und Öckerö (im Schärengarten von Göteborg) geplant. Von dort weiter über Tjörn (Hafen Skärhamn) bis an die norwegische Grenze - und gern darüber hinaus. Dank Ira´s Leihgabe aus ihrem Kartenarsenal bin ich für alle in Frage kommenden Ecken im Skagerrak gut gewappnet.

Was das Wetter dann schlussendlich aus diesem Plan macht, werden wir noch sehen.
Segeln ist das Ziel.

















30.05.2016 Turbulent bis heiter

Was für ein Tag ...

Der Durchschnitt aller Wettervorhersagen ergab für den Montag trockenes Wetter mit viel Sonnenschein und eine Windstärke von anfänglich 5-6 Bft aus Ost, später abnehmend auf 4-5 Bft.
Ideal - lasst uns in den Norden rauschen. Dabei standen die Häfen am Ausgang des Sundes (Entfernung 40 sm) nur als "wir-geben-auf-Nothalt" auf dem Plan. Wir wollten schon in den knapp 70 sm entfernten Hafen von Torekov im Kattegat kommen.
Kaum aus dem Hafen von Skanör raus, bekamen wir die vollen 6 Bft auf dem Mütze. OK, kein Problem - beide Segel ins 2.Reff und los. Ab ging die Luzi mit gut 7 ktn - am Wind, das war schon beeindruckend, weil Ari sich von der Welle noch gar nicht beeindrucken ließ.











Bis zur Øresundbrücke wurde es immer rasanter. Mittlerweile stand der Wind auf 6 Bft, in Böen satte 7 Bft (22 - 30 ktn auf der Anzeige).

Ein paar Meter vor der Brücke kamen wir in ordentliche Turbulenzen. Harry schaltete geistesgegenwärtig den Motor ein und drückte damit unsere Dicke zwischen den Pfeilern der 40m hohen Brücke hindurch.














Im Sund wurde es nicht, wie von uns erwartet, ruhiger - im Gegenteil. Kurz nach Ausgang des Brückenfahrwassers schoss uns eine Böe mit 33 ktn in die Segel. Holla, die Waldfee.
Gut, ... das Boot kann das. Wir jetzt auch. Während mein Gesicht weniger entspannt aussah, strahlte Harry mit der brennenden Sonne um die Wette. Das war sein (Abenteuer-)Wetter.


Im Sund hielt sich der Wind weiterhin im konstanten 6-Bft-Bereich auf. Ari schoss mit 7 - 9 ktn durchs Wasser. Ging der Wind mal auf 5 Bft runter hieß es schon: "der Wind schläft ein". Man kann sich ziemlich schnell an dieses Tempo gewöhnen.

Entspannt sieht anders aus :-) 

Ein unangenehmer Anblick ... diese schnellen Biester (hier in Helsingborg).

So ist es schon besser



Am Übergang vom Sund zum Kattegatt


Das wir nicht am Ende des Sundes Halt machen, war ziemlich früh klar. Torekov wir kommen.
Nach knapp 9 Stunden hatten wir die 70 sm geschafft. Nach ein paar Querelen beim Einholen der Segel - was sich bei 5-6 Bft etwas schwierig gestaltete - fuhren wir in den Hafen ein.
... und waren entsetzt: der kleine Hafen war komplett voll. Die Boote lagen selbst an den engsten Stellen schon im Päckchen (zwei Boote nebeneinander). Das Manövrieren war in dieser Enge und dem Seitenwind enorm schwierig, aber Harry hatte das im Griff. Ziemlich angepi... zogen wir mit Vollgas von dannen. Wir waren müde, von der Sonne verbrannt und hungrig.


Die Abendstimmung war trotzdem irgendwie schön - aber wir konnten sie gerade nicht genießen.

Während Harry das Boot aus dem Hafen schoss, suchte ich unter Deck so schnell wie möglich einen Ausweich-Hafen. Da ich mich allein auf die Strecke nach Stockholm vorbereitet hatte, war nach Wegfall dieser Option noch nichts für die Westküste geplant. Nach kurzem Tauglichkeitstest kam ich auf Halmstad. Ich wollte es nicht nochmal in einem der kleinen Häfen hier darauf ankommen lassen. Der Hafen in Halmstad versprach viele Gastliegeplätze entlang des Flussufers der Nissan.
Der Hafen lag leider genau in Windrichtung (Ostnordost). Das hieß für Ari und uns: 3 Stunden gegenan unter Motor durch die Wellen prügeln. Da der Wind immer noch seine 5-6 Bft hielt, war das keine schöne Tour - und die Stimmung an Bord war dementsprechend.
Nach insgesamt 12 Stunden Fahrt und knapp 88 sm (Tageshöchstgeschwindigkeit 10,2 ktn !!!) kamen wir im letzten Tageslicht im Hafen an.




Was auf den ersten Blick sehr "industriell" aussah, entpuppte sich nach ein paar hundert Metern als urig gelegener Stadthafen. Die Farben der untergehenden Sonne spiegelten sich auf fast allen Gebäuden und Gegenständen wieder. Sogar die Beschläge am Boot schienen kupferfarben.






Unser Abendbrot bestand aus schnell in die Pfanne geworfenen Currywürsten mit Bautzener Ketchup der Marke "Berliner Currywurst" ... und fielen sehr müde in die Koje.

Noch ein Brüller zum Abschluss:
nach dem Anlegen war uns nicht ersichtlich, wo man hier wie bezahlt. Wir verschoben diese Klärung auf den nächsten Morgen.
Als wir gerade im Bett am Einschlafen waren, klopfte es haarsträubend laut an der Bordwand. Beide hoben wir brummelnd unsere Köpfe. Harry schlurfte zum Niedergang und stieg ins Cockpit. Der Abendkontrolleur des Hafens machte uns - sehr höflich - auf die Bezahlmöglichkeit in 100m-Entfernung aufmerksam. Wir zogen uns - immer noch brummelnd - irgendwas über , schnappten die EC-Karte und stiefelten los. Der "Kontrolletti" wartet doch tatsächlich am Automaten auf uns - jedenfalls schien uns das so. Nachdem wir uns ehrlich gemacht hatten, kamen wir mit ihm ins Gespräch und verquatschten uns mit dem netten Herrn doch tatsächlich, trotz unserer Müdigkeit. Irgendwann jedoch brachte ich das Gespräch der Herren über Classic-Yachten mit einem beherzten "I wish a good night" zum Erliegen und wir trotteten zurück zum Boot. Dies allerdings nicht, ohne nochmal einen Blick über den schönen Stadthafen bei Nacht schweifen zu lassen.


Unser langer Törn in zwei Karten aufgeteilt. Von unten nach oben: Skanör bis Ende des Sunds, danach weiter nördlich im Kattegatt:




Sonntag, 29. Mai 2016

29.05.2016 Der frühe Vogel ...

... war noch etwas müde, als um 4 Uhr der Wecker klingelte. Und das, obwohl wir gegen 20 Uhr schon in der Koje lagen. Harry hopste allerdings (bei ihm ungewohnt) locker aus dem Bett und kümmerte sich erstmal um Kaffee.
Punkt 4.44 Uhr legten wir im ersten Morgengrauen und so leise wie möglich ab.

Es war ziemlich dunstig, der Hafen achteraus verlor sich schnell im Nichts.
Aber es gab trotzdem eine schöne Morgenstimmung:


Zuerst mussten wir durch das Fahrwasser südlich von Hiddensee, dass uns an die Westseite der Insel brachte. Hier ist es an manchen Stellen ziemlich eng. An dieser Stelle sieht es aus, als ob Hiddensee klammheimlich und Stück für Stück ins Fahrwasser kraucht:

Hinter uns kam ein Fischer aus Barhöft; im Dunst lange Zeit kaum auszumachen.

Der große Dicke hier war auf dem AIS auch viel früher zu sehen als in der Realität:

Wenn die Sonne mal rauskam, war es sogar ein wenig warm - und schön sah es aus.

Um 5.33 Uhr hatten wir das Fahrwasser hinter uns. Wir setzten die Segel und gingen auf Kurs Skanör

Dümpelten wir am Anfang - im Windschatten von Hiddensee - noch mit mageren 4 Knoten (ktn) vor uns hin, kamen wir auf offener See ganz gut in Fahrt. Je weiter wir in das offene Wasser zwischen Deutschland und Schweden hinausfuhren, desto mehr briste der Wind auf. Letzten Endes tobten wir mit 7 - 8 ktn durch die einen Meter hohe Welle. Das machte schon Spaß, aber auch müde (dank der Reisetabetten in unserem Magen). Wir lösten uns im Stundentakt ab - einer stand am Steuer, einer döste oder schlief fest unter Deck.


Durch den Dunst über der Ostsee fuhren wir lange Zeit ohne Land in Sicht. Erst spät kam die Südküste Schwedens in Sicht. Davor tummelten sich etliche große Pötte; alle auf dem Weg zwischen Kopenhagen/Malmö, Trelleborg, Saßnitz usw.













Land in Sicht heißt auch: Gastlandsflagge setzen.
Na gerne doch...


Nach 10:35h und knapp 64 sm haben wir den Hafen von Skanör erreicht. Unsere Höchstgeschwindigkeit wurde mit 8,7 ktn aufgezeichent - das klingt schon nach Spaß.
Skanör liegt südlich von Malmö; am Eingang des Sundes zwischen Kopenhagen und Malmö.
Hier kennen wir uns bestens aus. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es in den Ort, schwedischen Geld "einkaufen" ... und ein Eis von ICA (ähnlich Edeka).

Auf dem Rückweg zum ca. 1 km entfernten Hafen kamen wir an einem idyllischen schwedischen "Kindergarten" vorbei



Unsere heutige Strecke im Überblick: