Donnerstag, 26. Mai,
Freitag, 27. Mai
Der Starkwind bläst unermüdlich und das bereits hier im relativ geschützten Hafen. Draußen, vor der Küste, Sturmböen bis 40 Knoten – satte 8 Beaufort. Die 12° - 13° Tagestemperatur fühlen sich, trotz des überwiegenden Sonnenscheins, wie ein Wintertag an. Nur wenn Du irgendwo eine windgeschützte Nische findest, stellst Du fest, dass es in der Sonne eigentlich richtig warm und angenehm ist. Doch windgeschützt ist es hier, außer unter Deck, kaum.
Darum machen wir es uns an Bord gemütlich. Am Vormittag gehen wir nur kurz die wenigen hundert Meter zu ICA, kaufen frischen Lachs, Brötchen und Kardamomknuts. Dann schnell wieder zurück zum Boot.
Im Hafen drücken sich die
Yachten bei jeder Böe tief in die Bootsstege, die sich wiederum selbst unter
der Last krümmen ...
Flaggenmasten schlagen hin und her und allgegenwärtig ist das Schlagen der Leinen und Beschläge der Segelboote zu hören.
Am Abend machen wir dann
noch einen kurzen Spaziergang zum nördlichen Ende von Skärhamn (sprich:
Schärhamn). Dort können wir zum benachbarten Hafen und auch ein wenig bis zu
den Fahrwegen sehen, die sich einige hundert Meter entfernt zwischen den
Schärenfelsen hindurchschlängeln. Überall kocht das durch den Wind gepeitschte
Wasser und überspült die Steganlagen genauso, wie die vorgelagerten
Felseninseln im Meer. Ein Schauspiel, dass sich auf diese Distanz von rund einem Kilometer nicht mehr fotografieren lässt. Daher nur ein Foto des gegenüberliegenden Hafens, der deutlich geschützter liegt ...
Am Freitag machen wir dann bei ähnlichem Wetter einen Spaziergang zum benachbarten Nordviksstrand. Ein hübscher kleiner Ort mit einem Dutzend Häuser und Privathafen. Leider ist der Zugang nur beschränkt möglich und so müssen wir wieder umkehren, bevor wir an einen Aussichtspunkt gelangen …
Hauptaugenmerk an diesem Tage hat nach wie vor der Wetterbericht für den Skagerrak. Nachdem sich die Vorhersage täglich geändert hatte und zuletzt die Hoffnung auf ein segelbares Zeitfenster für einen Schlag von Skärhamn nach Kristiansand aufkam, war heute Vormittag schon wieder alles anders.
Derzeit sieht es danach aus, dass wir, nachdem wir vier Tage hier abgewettert haben, nur mit einem Zwischenstopp in Dänemark seglerisch weiterkommen. Nach dem augenblicklichen Stand segeln wir also morgen, Samstag, früh unter geradeso akzeptablen Bedingungen in westlicher Richtung quer über das Kattegat nach Hirtshals (siehe Karte). Am Sonntag könnte es dann über den Skagerrak nach Norden gehen.
Mögliche Anlaufhäfen sind neben Kristiansand auch Mandal oder Farsund. Dabei gilt: Je westlicher wir kommen, umso besser. Alles hängt am Wind.
Auf der WindyApp sieht das dann so aus ...
Wir
starten hier im Beispiel um 8:00 bei Nordwind mit 14 Knoten (4 Bft) und haben
Böen von gut 20 Knoten (5 Bft). Doch der Wind dreht permanent weiter auf
Westen und so wird Stunde für Stunde unser Kurs ungünstiger im
Verhältnis zur Windrichtung.
Das nächst Foto zeigt die Wetterkarte um 15:00 Uhr. Der Wind hat komplett auf West gedreht - ungünstig, wenn man nach Westen will bzw. muss. Wenn wir also nicht bis etwa 12:00 mittags am Kreuz (s.u.) sind, haben wir ein Problem.
Wer jetzt auf die Idee kommt:
a) warum fahrt Ihr nicht südlicher?
b) warum kreuzt Ihr nicht gegen den Wind auf?
Für Beides gilt die selbe Antwort: Rechts unterhalb des Kreuzes verläuft horizontal ein Verkehrstrennungsgebiet (sozusagen eine Art Autobahn für die dicken Pötte). Das Verkehrstrennungsgebiet dürfen wir nur befahren, wenn wir ihm folgen (was uns nichts bringt) oder wir es, und zwar ausschließlich, im 90°-Winkel queren. Da diese Verkehrstrennungsgebiete mehrere Seemeilen breit sind, kämen wir beim queren so weit südlich an die dänische Küste heran, dass wir erneut vor der Situation stünden, es unter Segeln nicht nach Hirtshals zu schaffen.
Wir können aber auch nicht am Kreuz Richtung Norden abdrehen, um nach Norwegen zu kommen, denn dort entsteht parallel gerade eine breite Flautenzone. Das würde bedeuten ´zig Seemeilen unter Motor nach Kristiansand oder Mandal zu fahren. Das macht kein Segler ohne zwingenden Grund.
Heute Abend um 22:00 wissen wir mehr, wenn die WindyApp ihre Vorhersage aktualisiert.
Da ich mich ja so gerne mit dem Thema Sprache auseinandersetze, folgt noch eine kleine Korrektur. Ihr erinnert Euch an "ELONBIL", dem Autokennzeichen des TESLA´s aus dem letzten Post vom 25. Mai?
Mit unserer englischen Übersetzung waren wir auf dem Holzweg - obwohl das ebenfalls lustig schien. Einer der Leser, die auch ein wenig schwedisch können hat uns den Hinweis gegeben, dass "BIL" im Schwedischen "AUTO" heißt. Also heißt es folglich "ELONAUTO". Danke für den Hinweis!
Und wo wir gerade beim Thema Sprachen sind. Folgende Schilder mit der Aufschrift "RESERVERAD" findet man des öfteren in schwedischen Häfen und sicher auch anderswo. Hier geht es allerdings nicht um den Hinweis eines sorgsamen Automobilclubs. Der Sinn erschließt sich dann auch ohne Schwedischkenntnisse ...
Drückt uns die Daumen für den passenden Wind. Danke für Euer Interesse.
Harry & Katrin |