Sonntag, 31. Mai 2015

31.05.2015 Mal wieder bewegt

Nach einem weiteren Putz- und Räumtag war heute endlich wieder Segeln dran.
Allerdings hatte unser Arbeitsfleiß dem Boot nochmal richtig gut getan.

Aber das Wichtigste zuerst: heute ist Harrys Geburtstag. Bevor der Herr sich aus den Matratzen winden konnte, hatte ich noch Zeit, den Frühstückstisch wenigstens ein wenig angemessen zu gestalten. Happy Birthday, Skipper!


Laboe verabschiedete sich sehr sportlich. Der Wind war gut, der Kiter allerdings auch.



Eigentlich huschten wir heute nur mal um die Ecke, von Laboe nach Heiligenhafen - 35 sm.
Kurz vor dem "Abbiegen" nach Heiligenhafen hatten wir einen etwas getrübten Blick auf die Fehmarnsund-Brücke.



Der Wind war heute sehr böig und dadurch die Fahrt etwas anstrengend.
Nix mit lässig im Cockpit sitzen und das Steuer mit 2 Fingern halten.


Das Anlegen klappte trotz der seitlichen Böen gut. So langsam haben wir drei uns eingespielt.

Mit knurrendem Magen ging es ins Restaurant zwischen der Marina und dem Fischereihafen. Und das Geburtstagskind bekam endlich seinen leckeren Matjes nach Art des Hauses. Den kennen wir schon und er war morgens beim Frühstück schon Thema. Ich zog dann doch ein totes Schwein vor.

 Anschließend noch einen leckeren, sündig süßen Nachtisch, einen Blick in den Fischereihafen und über den Hafenmeister zurück zum Boot. Heute gehts wieder artig früh ins Bett. Wir wollen morgen einen längeren Schlag machen - 70 sm hoch nach Klintholm.
Da waren wir zwar schon sooo oft, aber die Insel ist schön und ein idealer Ausgangspunkt für alle möglichen Ziele, die uns gerade so einfallen.





Wir wissen noch nicht genau, wohin - Malmö, Bornholm via Ystad oder doch nochmal Kopenhagen ... noch haben wir zwei Wochen Urlaub.

Erst einmal der morgige Törn, bevor das Wetter wieder für ein bis zwei Tage zu garstig wird zum Segeln.





Zum Abschluss noch der heutige Törn auf der Karte:













Freitag, 29. Mai 2015

29.05.2015 David vs. Goliath

Der heutige Törn wurde von der Passage des Nord-Ostsee-Kanals und damit der Rückkehr in "unsere" Ostsee geprägt.
Erst ging es unter Motor von Cuxhaven nach Brunsbüttel; 15 sm die Elbe hinauf, in Brunsbüttel in den Kanal und in Kiel-Holtenau (96 km später) wurden wir wieder in die Ostsee gespuckt.
Schon auf der Elbe war gut was los


Erste Runde David vs. Goliath. Die wollen nur spielen...

Eine schöne Morgenstimmung mit Sonne und leichtem Dunst.

Kategorie: lustige Seezeichen
 

Bereit für die Einfahrt in die Schleuse

Sehr viele, große Goliaths ...
... warten mit uns auf die Schleusung.
Kreise drehen neben der Schleuseneinfahrt. Gleich gehts rein in die Sportbootschleuse.

Drin und fest. aber das neben uns ist DEFINITIV kein Sportboot!!! Boah.

Wer hier sein Boot festmachen will, sollte sportlich sein. Mit der Leine in der Hand runterspringen und schnellstens durch die Ringe am Boden ziehen und wieder retour zum Boot bringen.

Man kann sich seine Nachbarn
nicht immer aussuchen (das Boot!) 

Schnell weg hier, der Dicke wird auch gleich abfahren.

Die nächsten "Goliaths" warten schon auf ihre Schleusung aus dem Kanal in die Elbe.
Diesen Riesen (Mitte, hinten) hatten wir die gesamte Strecke im Nacken - konnten aber ein Überholen vermeiden.
Der Gegenverkehr musste immer für ihn anhalten.
 

Während ich am Steuer saß, ging Harry "shoppen", er suchte nach Bootsausstattung für seine Neue.  Ich fühlte
mich ein bisschen wie ein Mann, dessen Frau mit leuchtenden Augen auf der Seite von Zalando surft ... 






Romantik einer Eisenbahnplatte.

Mit Zug und Brücke und sogar einer echten Windmühle.

Ab und zu gab es ganz kuschlige Ankerplätze für jene, die den Kanal nicht in einem Stück durchfahren möchten.
David mit Goliath in der Badewanne. Der Platz war aber ausreichend.



Gegenverkehr und dann noch auf der falschen Seite.
Industrieromantik in Rendsburg


Was von weitem wie eine Brückenwartung aussah entpuppte sich von Nahem als eine raffinierte Art des Autofährenersatzes.
Eine Auto-Hängefähre.
Benötigt noch jemand eine kleines Motorboot für den Haussee?
Die Ampeln im Nord-Ostsee-Kanal
Manchmal war schon ordentlich was los. 
Diese Schönheit begleitete uns auf den restlichen knapp 40 km - bis in die Schleuse.
Und da ist sie auch schon: Schleuse Kiel-Holtenau. Das Tor zur Ostsee.
Was da schon wieder rausfährt ... !
Wir hatten endlos Platz. Eine große Schleusenkammer für den Raddampfer und zwei Segelboote


 Hier war nochmal Sportlichkeit gefordert. Zum Bezahlen musste man die Schleusenwand hoch. Und anschließend vom tief liegenden Steg irgendwie wieder ins Boot kommen. OK, ich brauchte Hilfe.

Unsere Schöne!
 Und so sah der Empfang auf der Kieler Förde aus:


Das neue Rettungsschiff der Seenotrettung namens Berlin mit seinem Beiboot Steppke bei einer Übung. Ja, wir waren wieder zu Hause (in der Ostsee) :-)


Jetzt liegen wir im gefühlt letzten Liegeplatz im Hafen von Laboe. Der Regen hat das Boot schon einmal abgeduscht, wir liegen satt und müde unter Deck. Morgen gibt es eine vom Wetter verordnete Pause. Am Sonntag geht es evtl. weiter Richtung Heiligenhafen (Fehmarn).

Donnerstag, 28. Mai 2015

28.05.2015 Fleißige Faulpelze

Alles kam wiedermal anders.
Das Wetter,  besser gesagt der Wind,  hat uns einen Strich durch die schöne Rechnung gemacht.  Wir hatten nicht besonders viel Lust, bei 5-6 Beaufort (Bft) zwischen den dicken Pötten die Elbe rauf nach Brunsbüttel zu schippern und bei eben diesen Windverhältnissen in die Schleuse zu eiern und hinter der Schleuse in den Hafen zu gehen.  Nö,  da gibt es bequemere Wege.  Immerhin haben wir noch sowas wie Urlaub. Einen Tag faulenzen klang auch zu verlockend.
Somit blieben wir im Hafen.  Harry schlief aus,  ich machte es mir schon früh im Salon bequem,  bei Tee und Brot und einem guten Krimi.
Der Tag,  eigentlich dem Faulenzen geopfert,  wurde noch sehr aktiv.  Nach dem Frühstück gingen wir ein paar kleine Reparatur- und Reinigungsarbeiten an.  Die Ankerwinsch,  zum Beispiel,  wollte nicht so recht ihren Dienst tun. Das hatten wir schon bei der Bootsübernahme festgestellt und auch,  dass es sich lediglich um ein Kontaktproblem handelte. Schnell behoben gingen wir die nächste Kleinigkeit an.  Das Boot ist nunmal 10 Jahre alt,  da kommen hier und da die ersten Weh-Wehchen.  Obwohl -  dieses Boot ist für sein Alter mehr als gut in Schuss.
Danach gingen wir,  bestückt mit zwei Rucksäcken,  die 2 km bis zum nächsten Supermarkt und holten ein paar Köstlichkeiten,  vor allem für die warmen Mahlzeiten. Nur Nudeln muss ja auch nicht sein. Hier oder da ein totes Tier ist auch mal schön. Oder ein frischer Salat als heutige Zwischenmahlzeit. Im Hafen tobt der Wind wie vorhergesagt; das Boot ackert in seinen Leinen.
Am Nachmittag prüfte Harry nochmal die Qualität der Matratzen bei einem Mittagsschläfchen.  Ich nutzte die Zeit und wühlte mich durch die Bootsunterlagen.  Noch waren wir nicht ganz fit in der Bedienung der Navigationsgeräte und den Anzeigeinstrumenten am Steuerstand (Wind,  Autopilot und Mehrfachanzeige für Wassertiefe und  Geschwindigkeit). Auch das Schaltpanel mit den Bootssicherungen  hatte sich uns noch nicht ganz erschlossen.



Nach 2 Stunden Studium und Probieren war ich wesentlich schlauer und gewappnet für den nächsten Teil der Reise.
Das hat mich so in Beschlag genommen,  dass ich nicht mal gemerkt hatte,  dass mein Handyakku den Geist aufgab.  SOETWAS passiert mir eigentlich nie!! Sollte jemand versucht haben,  mich zu erreichen -  ich melde mich,  wenn es wieder aufgeladen ist :-)

Morgen geht es dann wieder früh raus.  Wir haben vor,  gegen 6:30 Uhr den Hafen zu verlassen,  die 15 sm nach Brunsbüttel zu motoren und dort dann in die Schleuse zum Nord-Ostsee-Kanal zu gehen. Mal sehen,  ob wir die 52 sm am Stück durchgehen und dann in Laboe (bei Kiel)  festmachen oder uns in einem Seitenarm des Kanals bei Rendsburg eine Pause gönnen.  Das wird morgen spontan entschieden.
Jetzt aber ab in die Koje....  gute Nacht.

P. S. : Für Ira.  Ja,  er ist wieder dabei :-)

Mittwoch, 27. Mai 2015

26./27.05.2015 Müde Überflieger

3:30 Uhr ist es aber noch ordentlich dunkel. Das hilft nicht besonders beim Wachwerden. 
Aber das müssen wir jetzt, der lange Törn steht an und alles richtet sich hier nach den Gezeiten. 

Vor dem Ablegen gab es noch einen Kaffe; ganz in Ruhe. Und, ja Ira, der obligatorische Keks lag daneben :-)
Der riesige Hafen lag in völliger Ruhe, als wir kurz vor 5 Uhr ablegten. 
Guten Morgen und auf Wiedersehen, Makkum am Ijsselmeer:


Zur Schleuse hatten wir es nicht weit, ganze 2 sm waren zu fahren. Huh, wie aufregend, unser erstes Mal Schleusen. Das muß man uns angesehen haben. Kaum fuhren wir in den Vorhafen, schaltete die Ampel direkt auf rot/grün und die Schleusenkammer öffnete sich. Nur für uns! Husch rein und das Boot an den kleinen Pollern, welche in der Schleusenwand waren, auf Slip gelegt (heißt: die Leine wird nicht am Poller festgemacht, sondern zum Boot zurückgeführt). Hinter uns schloss sich die Schleusenkammer. Ruhe. Nach kurzer Wartezeit, in der wir uns schon fragten, ob wir noch `nen Fahrstuhlknopf drücken müssen, ging die Fuhre aufwärts. Schleuse auf der anderen Seite auf und ab Richtung Drehbrücke. 

Oben stand der Verkehr - für ein Boot, na gut. Auch da schnell durch , Brücke wieder zurück, Verkehr wieder los und wir ....




... waren auf der Nordsee.

Also gut, in der Wattenzee - Wattenmeer in den Niederlanden. Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt. Immerhin waren wir nur ein paar Stunden vor dem Niedrigwasser. Dafür war aber noch viel Wasser da. 



Guten Morgen Nummer 9

Die Fähre Vlieland - Harlingen
Fischer schon bei der Arbeit. Mit ihnen möchte ich nicht tauschen. Immer Nordsee, immer früh aufstehen ...

Nach gut 4 Stunden hatten wir die Fahrwasser im Wattenbereich hinter uns und kamen auf das freie Wasser. Ab hier ging unser Schichtsystem los. Jeder hatte zwei Stunden Steuerdienst und dann zwei Stunden Freiwache. In dieser Zeit haben wir meistens geschlafen, um uns auf die lange Nacht vorzubereiten oder um etwas zu Essen für uns beide zu machen. Aus schlechter Erfahrung beschränkten wir uns auf Brote mit Käse und Salami oder Kekse. Da wir beide keinen wirklich seefesten Magen haben, wollten wir den Reisetabletten, welche wir regelmäßig einnahmen, eine reale Chance geben.
Ich fühlte mich als Navigator ab Borkum nicht ganz so wohl, weil wir aus Zeigründen keine Papier-Seekarten für den Bereich ostfriesische Inseln bis Deutsche Bucht an Bord hatten. Somit waren die elektronische Seekarte auf dem Tab und die auf dem (schon etwas älteren) Plotter mit sehr kleinem Display die einzige Orientierungshilfe. Nicht gut genug, um in der Nacht blinkende und blitzende Bojen und Leuchtfeuer eindeutig identifizieren zu können.

Zusammengefasst: der Törn verlief ruhig, wie geplant und ohne Zwischenfall. Das steuern dieses Bootes ist wesentlich komfortabler als mit Aussenborder und Pinne. So schöne Luxusobjekte wie ein Autopilot, der mal für ein paar Minuten übernimmt, während man sich etwas zu essen oder trinken holt (fotografiert oder nochmals in die Seekarte schaut) , machen das Steuern wesentlich leichter im Vergleich zur Mariner. Wenn das Steuern zu eintönig wird, fängt man an, die dicken Pötte am Horizont zu zählen oder ... zu singen. Das draußen hört dich niemand und man selbst wird wieder wach. Also: " Sweeeeet Caroline - oh, oh, oooh. Good times never seem so good. Ohoho ...  ".  Zum Glück hat Harry einen festen Schlaf.
Aber zu zweit ist uns die Nacht dann doch zu kurz. Wir  kommen nicht lange mit diesem Wach-/Schlafrythmus klar und gegen frühen Morgen wird es für uns zum Kampf, wach und fit zu bleiben. 
Aber: alles ist überstanden, wir sind heil in Cuxhafen angekommen. Der Törn (172,6 sm in 
28h 41min  mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6 Knoten) in Fotos:


Wellenhöhe von anfänglich 1,20 m bis später 2 m. Wie sagte Alex mit einem Grinsen in der Stimme am Telefon?!: das BOOT kann das. Doch, wir konnten das auch.

Auf in die Nacht:



Am nächsten Morgen vor Cuxhaven: zig Frachter auf Reede und wir mussten da mittendurch. Mit einlaufendem Wasser - und somit mit uns, fuhren sie dann nach Cuxhaven rein. Die schlechte Bildqualität ist der frühen Morgenstunde und dem angeschlagenen Zustand der Fotografin geschuldet. Und dann noch diese Wellen ... 


Morgens im Fahrwasser nach Cuxhaven. Das Boot glänzt frisch gewaschen in der 
Morgensonne. Wir bedanken uns bei dem Containerschiff, dass mit weniger als 100 m Abstand an uns vorbeirauschte und mit Bug- und Heckwelle eine wahre Waschmaschine für Boot und Steuerfrau veranstaltete. Das Boot flog zwischen der "normalen" Welle von links und den Wellen des Frachters von rechts hin und her und brachen sich über dem Deck unseres Bootes - dieser Blödmann; da war noch Platz ohne Ende für mehr Abstand!



Da kommen sie ... 




Unsere Bleibe bis morgen Mittag: der Amerikahafen in Cuxhaven. Ein ehemaliger Rollon-Rolloff-Hafen, liebevoll von einem kleinen Segelverein für ihre Zwecke umgebaut.



Unsere Schönheit in rauer Hafenumgebung. Oben am zweiten Steg von hinten, längseits liegend.



Unser Törn in der Trackaufzeichnung. Die gelbe Linie ist der tatsächlich gefahrene Kurs, die blaue meine Törnplanung vorab.
  

Heute haben wir Halbzeit, was die Gesamtfahrstrecke bis in den Heimathafen Neuhof angeht. Höchstwahrscheinlich morgen Abend gehen wir in den Nord-Ostsee-Kanal, übernachten im ersten Hafen hinter Schleuse Brunsbüttel und fahren übermorgen die 52 sm Kanal ab. Dann sind wir, in Kiel ankommend, wassertechnisch (Ostsee!!!!) wieder zu Hause. 

Und beginnen unseren richtigen Urlaub