Sonntag, 10. Juni 2018

07.- 09.06.18_Ein heißes Ende

07.+ 08.06.18

Bei schönstem Segelwetter legen wir am späten Vormittag in Glowe entspannt ab.
Neben der unermüdlichen Sonne erwarten uns direkt vor dem Hafen 3-4 Bft Wind aus Südost und nur eine kleine Welle.
Kaum raus aus dem Hafen, setzen wir die Segel und Ari spurtet los. Wir haben nur einen kurzen Törn von rund 25 sm vor uns. Wir umfahren Kap Arkona, dann weiter gen Westen, umrunden dabei den Norden Rügens und Hiddensees.
Noch zwei Tage Urlaub - und die wollen genutzt werden. Bloß noch nicht in den Heimathafen, das bedeutet irgendwie Urlaubsende ....

Ein Träumchen von einem Segelwetter
Vorbei an Kap Arkona




Im Nordwesten von Hiddensee entdecken wir beim Vorbeifahren eine schöne Ankerstelle. Hier liegen wir im Wind- und Wellenschatten vom "hohen" Nordender Insel Hiddensee. Wir bergen die Segel und lassen den Anker fallen.
Hach, schön hier:



Ankern heißt, viel Ruhe an Bord. Ausschlafen, lesen, Musik hören, Kochen, usw.
Aus unserem einen "Nachbarn" werden nach und nach mehr, zu Schluss kommt noch ein schönes Zeesenboot hinzu. Was das ist? Lest hier.


Vier Lichter am Nachthimmel. Die Ankerlichter der drei Segelboote und das Licht vom Leuchtturm Dornbusch.


08.-09.06.18

Nach einer schönen Nacht vor Anker lichten wir diesen am nächsten Vormittag und machen uns endgültig auf, um über Stralsund nach Neuhof zu fahren. Mangels Wind wird unsere letzte Fahrt komplett unter Motor bewältigt.

Schön - aber leider kein Wind.

Wie eine kleine Südseeinsel - der Norden von Hiddensee

Nordwestlich von Kloster, über dem Strandabschnitt Hucke, lag unser Ankerplatz
Westlich von Hiddensee fahren wir in das Fahrwasser und folgen diesem durch die Flachwasserbereiche vorbei an Barhöft bis nach Stralsund. Hier geht es um 15:20 Uhr durch die Ziegelsteinbrücke und eine Dreiviertelstunde später kommen wir in Neuhof an.



Eine kleine Sehenswürdigeit am Fahrwasser kurz vor Barhöft. Die Ostsee ist ein Planschbecken mit sehr viel Sand am Boden. Diese Schiffe sorgen wieder für ordentlich Tiefgang im Fahrwasser. Das rechte, das Arbeitsschiff, hat sich im Boden verankert und dient dem Bagger als Arbeitsplattform. Das linke Schiff nimmt den Sand auf und verschifft ihn ... wohin auch immer:


In Neuhof angekommen, ... erstmal was trinken. Puh, ist das heiß hier. Dementsprechend lahm verlief der restliche Tag. Schön war noch die riesengroße Portion Spargel und Kartoffeln, die wir uns als Urlaubs-Abschiedsessen gegönnt hatten. Abends setzten wir uns auf das frisch abgespülte Vordeck und genossen bei einem Cuba Libre den letzten Sonnenuntergang.
Spätabends kamen noch zwei Segler aus dem Hafen auf ein letztes gemeinsames Bier vorbei. Die beiden Glücklichen gehen auf große Tour, es wird eine große Ostseerunde.



Wir schauen auf einen entspannten und erlebnisreichen Urlaub zurück.
256 sm unter Segeln, 266 sm unter Motor - geht ja noch. Unterwegs fühlte es sich manchmal schon wie ein Urlaub mit Motorboot an.
Die Inseln Hanö und Christiansø sowie die Schären vor Karlskrona haben uns sehr begeistert, das Ankern könnte unsere neue Leidenschaft werden.
So ein Wetter hatten wir ewig nicht mehr auf dem Wasser. Ich bedanke mich beim ollen Petrus - damit ist das Wetter unseres Norwegentörns 2017 wieder gut gemacht.

Donnerstag, 7. Juni 2018

06./07.06.18_Ausbummeln

Das schöne Wetter nimmt kein Ende. Jeden Tag strahlt die Sonne, seit Tagen schon haben wir keine Wolken mehr am Himmel gesehen. Es ist und bleibt ein Sommertraum.

Ein Grund mehr, die Rückkehr in den Heimathafen so lange hinauszuzögern, wie es nur geht.
Rügen ist nun leider nicht so groß, wie es auf der Karte immer aussieht.

06.06.18
Ausschlafen, lange frühstücken, noch ein bissel am Boot rumkramen .... und schwups, biste fast das einzige Boot im vorher gut gefüllten Hafen. Wir haben es heute nicht eilig, da unser Törn nur einen kleinen Küstenhopser weit ist. Von Lohme bis Glowe (direkt unter dem Kap Arkona) sind es nur sechs Seemeilen. Die Welle ist klein, der Wind bläst mit 4 Bft - Sommersegeln pur. Wir setzen nur das Großsegel und trullern gemütlich gen Glowe.
Als wir dort ankommen, ist der Hafen recht leer. Kein Wunder - hier wird ausgebaut und ausgebaggert was das Zeug hält. Der Hafen wird vergrößert, der Baulärm hält sich jedoch in Grenzen.
Wir legen sahnemäßig in der Box mit Dalben an, gönnen uns noch einen kleinen Anleger und ab gehts in den Ort.



Es entstehen neue Liegeplätze im Hinterland des Hafens.

Wir wollen hier heute Abend Harrys Geburtstagsessen nachholen. In Glowe gibt es eine schöne Fischgaststätte, das Fischerhus, die richtig gut ist und neben Fisch auch noch andere Leckereien auf der Speisekarte hat. Wir schauen nach, ob es sie noch gibt und ob sie geöffnnet hat. Alles klar - nächstes Ziel:
Bäckerei Arndt. Wer schon mal in Glowe war, im Osten Deutschlands geboren wurde und dann hier nicht bei Bäckerei Arndt war, hat schwer was verpasst. Diese Bäckerei backt weiter in alter Tradition und so haben sie hier all die Kuchen und Kekse und Torten und Brotsorten, die es schon zu DDR-Zeiten gab. Ich stand an der Kuchentheke und fühlte mich gut 40 Jahre zurückversetzt. Bienenstich, Zuckerkuchen, Marmorkekse, Nussbeißer, Seezunge, Eclairs, .... und alles nach den damaligen Rezepten gebacken. Wir ließen uns ein schönes großes Kuchenpaket packen, stiefelten zurück zum Boot und machten uns bei einer Tasse Kaffee über die Eclairs und die Seezunge her. Die große Platte mit Bienenstich soll es ausnahmsweise am nächsten Morgen zum Frühstück geben.



Der Rest des Tages verbummelt sich im Cockpit und unter Deck, wir helfen anderen beim Anlegen, machen uns später frisch und stiefeln zum Fischerhus.
Ich tobe meinen spontanen Hieper auf Spargel aus, Harry bestellt sich Fish & Chips. Beide Gerichte sind richtig gut zubereitet und äußerst lecker! Danke Lilo, das war ein schönes Geschenk!




Immer wieder mal was Neues: ein Vermessungsboot im Hafen. Das kleine Ding düst hier herum und misst durch, wo der Bagger noch ordentlich Sand rausholen muss. Die Zufahrt ist an vielen Stellen gefährlich flach.

Solche Flachs an der Einfahrt sind nur für die Schwäne toll.

Vorn am Boot die Stange mit dem Tiefenmesser.

Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang im Cockpit und schauen uns danach noch einen halben Film aus der Konserve an - für einen ganzen waren wir leider nicht wach genug. Hier noch ein paar Abendimpressionen:







07.06.18
Huch, verschlafen. Es ist neun Uhr, als ich verschlafen auf die Uhr am Handy sehe. Auch egal, wir haben Urlaub.
Unser Plan für heute: Segeln. Es ist der letzte Tag mit schönen 4 Beaufort, ehe heute Abend wieder alles einschläft. Wir werden Kap Arkona gen Westen umrunden und später westlich Hiddensees ankern, sofern sich dort was anbietet. Noch ein letzter Tag unter Segeln, unter Sonne und unter erträglichen Temperaturen.

Dienstag, 5. Juni 2018

04./05.06.18_Geröstet und gesalzen

Nein, ich spreche hier nicht von Erdnüssen. Ich meine uns, die Besatzung der Ari.
Geröstet und gesalzen war die beste Beschreibung unseres Zustandes, als wir gestern Abend im Hafen Lohme einliefen.
Aber, fangen wir vorne an ...

Ystad, 7:30 Uhr - der Handy-Wecker ruft uns aus den Federn. Aber nicht für uns.

Wir haben am Vorabend Bob und Elaine aus Cardiff durch ihr etwas schwieriges Anlegemanöver kennengelernt. Ich saß im Cockpit und hörte die typischen Geräusche eines nicht so gut laufenden Anlagemanövers: Motortuckern, Getriebe schalten, Motortuckern, Getriebe schalten, Motortuckern, usw. - man hörte nur nicht das übliche Aufjaulen des Bugstrahlruders. Oh, ein Leidensgenosse. Ich buddelte mich unter unserem Sonnensegel hervor und ging auf unser Vorschiff. Tatsächlich versuchte eine große Yacht, in einen der Liegeplätze an den Schwimmstegen links von uns reinzukommen, denn am Kai war alles voll.
Der Wind schob den Bug des Bootes immer wieder nach links, der Kurs Richtung freie Box war aber geradeaus. Der Skipper wirkte noch recht entspannt, doch die englische Flagge am Heck wedelte schon fast auf unserem Vordeck, so nah waren sie uns gekommen.
Da ich von unserem Boot aus nicht helfen konnte, machte ich mich auf den Weg, um den beiden am Steg gegenüber beim Anlegen zu helfen. Schon von weitem sah ich Harry, der auf seiner Fototour durch den Hafen ebenfalls das Ganze beobachtete und sich schon auf den Weg zu den Schwimmstegen gemacht hatte.
Zusammen schafften wir es, das englische Boot an den Schwimmsteg zu bekommen. Es gab viel Dank auf englisch (von ihm) und auf deutsch (von ihr).
Später standen beide bei uns am Boot, bedankten sich erneut für die Hilfe, hatten noch ein paar Fragen zum Hafen Ystad und nach weiteren Liegemöglichkeiten Richtung Karlskrona ... und luden uns letzten Endes auf einen Dankestrunk auf ihr Boot ein. Daraus wurde ein wunderschöner und unterhaltsamer Abend mit zwei echten Weltenbummlern. Bob und Elaine sind bereits im Rentenalter und tingeln seit Jahres die Weltenmeere ab. Sie schwärmten von den Inseln der westlichen Karibik, von Vietnam und Laos, den Südpazifischen Inseln, und, und, und ....
Und so kam es, dass wir am nächsten Morgen für sie etwas früher aufstanden, um ihnen beim Ablegen zu helfen. Die Plätze an den Schwimmstegen sind nicht für diese Bootsgröße über 40 Fuß gedacht und deshalb war alles ein wenig zu eng.

Wir selbst hatten vor, erst gegen 11 Uhr abzulegen, damit sich der Wind bei unserer Ankunft auf Rügen wenigstens etwas beruhigt hat - jedenfalls laut Wetterbericht.

Gesagt, getan. Bei strahlendem Sonnenschein und Wind mit 4-5 Beaufort düsten wir aus der Bucht von Ystad. Der Wind kam aus Südwest, wir wollten nach Süd => das hieß 55 Seemeilen gegenan segeln. Und gegenan heißt kräftig Schräglage. Kaum aus der Bucht heraus steigerte sich der Wind auf 5 Beaufort mit Böen in 6. Die Welle ließ nicht lange auf sich warten und zog nach. Auf halber Strecke stand der Wellenkamm auf Höhe unseres Seezauns, also rund 1,5 m hoch.  Die hohen Dreiwellen, die immer dazugehören, hatten dann locker 2 m. Wenn alles passte, klatschte die anrollende Welle auf den Punkt an die Bugseite und ergoss sich mit der vollen Ladung Wasser bis ins Cockpit. Bei einem dieser Güsse stand mir hinterher das Wasser im rechten Ohr ... und im Kragen.


Gerade raus aus der Bucht vor Ystad ... mögen die Spiele beginnen. 
Man beachte das nasse Teak und die Tropfen am Steuerstand. Die ersten Duschen wurden schon überstanden.

Sie da oben, er da unten - Schräglage bei Böen mit 23 Knoten Wind (= 6 Bft)
 

 Aber es war alles im Spaßbereich. Die Sonne schien, das einschießende Wasser war lauwarm und wir kamen gut voran. Nur die dauerhaft starke Schräglage war sehr anstrengend. Wir wechselten uns ca. jede Stunden ab, mal auch etwas später. Entweder hatte man gerade zuviel Spaß oder fühlte sich noch nicht müde. Die Freiwache filmte und fotografierte, meistens jedoch verzog sie sich in den Salon und schlief ein paar Minuten.

Nach 56 sm liefen wir acht Stunden später im Hafen Lohme ein - mit gerösteter Haut und über und über eingesalzen von den Wasserduschen.

Unser Törn von Ystad (Swe) nach Lohme auf Rügen

Ari, oben am Aussenkai, das zweite Boot von rechts.

Abendlicher Blick über die Hafenmauer

Lohme - ein Hafen des spektakulären Hafenkinos. Die Boxen sind hier sehr tief, selbst große Boote vertreiben bei seitlichem Wind sehr schnell, ehe die Leinen zwischen Dalben, Boot und Steg fest sind. Aber ausgerechnet heute legten wir einen wahren Sahne-Anleger hin, trotz des Westwindes, der mit 4 Beaufort durch den Hafen rauschte und uns im Liegeplatz seitlich traf.
Darauf einen Eimer Spaghetti (Mircoli für 5 Personen)! Wir hatten seit dem Frühstück nichts gegessen, die freudige Aufregung unterwegs war Schuld. Ein gelungener Seetag, welcher uns heute morgen allerdings einen kräftigen Ganzkörper-Muskelkater bescherte.


Ein kleiner Wermutstropfen ist meine Verletzung von gestern. Ich habe mir beim Abstützen in einer Welle den rechten Daumen stark überdehnt. Scheint nichts Ernstes zu sein, keine Schwellung, keine Verfärbung - tut aber ordentlich weh. Da wir heute einen Ruhetag einlegen, kann sich ein Salbenverband um die Angelegenheit kümmern.


Heute, 05.06.18, bleiben wir in Lohme, genießen die Ruhe des Naturhafens (trotz der Baustelle am Hang) und erholen uns bei kleinen Spaziergängen oder einfach am Boot.

Sonntag, 3. Juni 2018

02./03.06.18_In der ersten Startreihe

Was soll ich noch sagen?! Jeden Tag Traumwetter (bis auf den fehlenden Wind), schöne Gegenden, überwiegend angenehme Häfen und das jeden Tag...JA, uns geht's richtig gut.

Die gestrige Fahrt von Simrishamn nach Ystad war nicht mehr als ein Pflichtprogramm unter Motor.
Das Wetter für die nächsten Tage ist sehr abwechslungsreich, was Windrichtung und -stärke angeht.
Leider immer mehr zu unseren Ungunsten. Wo ist der Ostwind, wenn man ihn dringend braucht? Er kommt einfach zu spät wieder ...

Vorbei an den Stränden am Südost-Zipfel .... 

.... "umme Ecke" in den Süden ...

.... mit sinnvoller Beschäftigung (hier: Polieren des blind gewordenen Kompassglases) ...

... bis hin zu totalem Müßiggang auf dem Brett am Bugkorb.
Die grüne Tonne mit dem Gesicht eines Stormtroopers leitet die großen Fähren in den großen Fährenhafen.

Wir halten uns links und schauen mal, ob im Yachthafen noch ein Platz für uns frei ist.

Dank Harrys Können beim Anlegen bekamen wir noch einen schönen Platz längsseits am Kai.
Der heutige Törn. Am Ende mit bester Ausgangsposition, um am Montag bei Westwind nach Lohme auf Rügen zu kommen. Lohme liegt fast genau südlich unter Ystad, ungefähr über den beiden "s" von Sassnitz.



Am Montag erwarten wir kräftigen Westwind, Anfangs mit 4 Beaufort, am Ende des Tages 5 bis 6 Beaufort. Das wird sportlich, da wir aufgrund der Windrichtung teilweise am Wind segeln (Wind kommt von schräg vorn). Das bedeutet bei diesen Windstärken ordentlich Schräglage.
Wir werden diesen Wind nutzen, um die 50 sm runter nach Rügen zu gehen. Eigentlich viel zu früh, aber ab Dienstag werden die Bedingungen nicht besser. Erst starker bis stürmischer Wind aus Nordost (ach, guck an, da issa), der aber für eine längere Fahrt die Wohlfühlgrenze überschreitet. Wind um 7-8 Beaufort und Wellen um die 1,50 - 2 m muss man nicht haben, wenn man 7-9 Stunden unterwegs ist.
Danach abwechselnd kaum Wind, frischer Wind, kaum Wind, usw. - immer aus südlichen und/oder östlichen Richtungen. Nicht gut für Segler, wenn sie genau dahin wollen. Jetzt wäre der Westwind toll ... grummel.
Deshalb geht es morgen von Ystad nach Lohme, dort dann einen Tag abwettern und später wohl eher linksherum um Rügen und ggf. Hiddensee - langsam Richtung Heimathafen Neuhof vorarbeiten.
Bis dahin bleibt uns noch ein Tag Zeit für Ystad. Eisessen, noch einmal so ein großes Flanksteak grillen, ausschlafen, die morgige Fahrt vorbereiten.
Allerdings ist auch hier die warme Luft angekommen. Wir erwarten hier heute 26 °C.
Ein guter Anfang, um sich auf die heiße Heimat vorzubereiten 😵

Am Ende noch eine kleine Bildersammlung von gestern Abend:


Der echte Schwede braucht keinen Motor .... 

.... die können das und segeln in die Box .... 

Ari ist links am Kai das vorletzte Schiff ganz hinten (die mit dem Knubbel oben am Mast)

Keine Bettelenten. Die Federbälle düsen ständig durch den Hafen ... mit Mutti natürlich!




Die kleine Seebrücke wurde aus Spendengeldern errichtet. Jeder, der gespendet hat, wurde auf einem der Bretter mit Namen benannt. Am Kopf der Seebrücke stehen alle Firmen, welche sich mit Spenden beteiligt haben.