Dienstag, 31. August
Wir haben schlecht geschlafen. Obwohl der Hafen von Lickershamn nur nach Nordosten offen ist, lief die ganze Nacht die Dünung eines Tiefs im Norden in den Hafen und erwischte Ari sowohl von der Seite als auch von hinten. Das ist eigentlich nur damit zu erklären, das die einlaufende Dünung durch die Kaimauern und Schwimmstege reflektiert wurde und dann in unterschiedlichen Richtungen hin und her durch den Hafen lief. Zeitweise rollt Ari in der Welle, dann gibt es mal kräftige Vor- und Rückwärtsbewegungen.
Die Festmacher knarren wie verrückt und phasenweise ist an Schlaf nicht zu denken. Lickershamn ist aufgrund seiner Lage und Attraktionen ein wirklich empfehlenswerter Hafen - aber bei starken Wellengang aus Norden bis Westen schon fast unerträglich.
Kurz nach elf legen wir ab, denn unser Törn nach Visby geht heute nur rund 17 Seemeilen weit nach Süden.
Links: Die Jungfru |
Wir fahren die Westküste Gotlands ´gen Süden. Damit liegen alle Fotomotive an der Küste im Osten. Fototechnisch schlecht, wenn man am Vormittag unterwegs ist.
Der Leuchtturm Stenkyrkehuk südlich von Lickershamn. |
Eigentlich sollen wir heute Nordwind mit 12 Knoten, in Böen 20 Knoten haben, doch als wir den Hafen verlassen, müssen wir den Motor für fast fünf Seemeilen laufen lassen, bis wir weiter draußen gerade so zehn Knoten achterlichen Wind haben und zumindest das Großsegel setzen können. Mit kaum mehr als drei Knoten Fahrt steuern wir gemütlich unser Tagesziel an. Zu gemütlich für unseren Geschmack, denn hier draußen steht noch eine stattliche Dünung von ein bis anderhalb Metern.
Gegen 13:00 messen wir dann tatsächlich 12 Knoten Wind, doch die Böen bleiben aus. So brauchen wir viel Geduld, meistern aber immerhin noch gut neun der fast 18 Seemeilen unter Segel, bis uns dann auf den letzten Meilen der Wind ausgeht.
VISBY auf Gotland |
Kurz vor der Hafeneinfahrt kommt uns dann noch diese Passagierfähre von Destination Gotland in die Quere. Diese Fährlinie verbindet Visby mit den Städten Nynäshamn und Oskarshamn. Auf der freien See ist sie mit knapp 30 Knoten unterwegs - das ist schnell! Da wir den Hafen nicht kennen, drossele ich die Geschwindigkeit, um nicht vor der Fähre in den Hafen einzulaufen.
Für die Fähre wird es im Hafen bemerkenswert eng. Direkt vor uns wird sie dann noch im Hafen mit ihren Querstrahlrudern im dreiviertel Kreis fast auf der Stelle wenden, um dann anzulegen.
Der Stadthafen für die Yachten liegt dann nur noch drei- bis vierhundert Meter weiter. Hier fehlt bei Dockspot.com, die die Liegegebühren für alle Liegeplätze online vereinnahmen, mal wieder ein entscheidender Hinweis. Keiner der Liegeplätze an den vielen Mooringbojen ist groß genug für eine 12 m Segelyacht. Wir müssen daher überraschend auf einen der wenigen Längsanleger ausweichen. Im Augenblick sind wir die einzige Segelyacht - in der Saison sehe ich hier kaum Chancen einen Platz zu finden.
Das Hafenpanorama allerdings, kann sich schon einmal sehen lassen. Kurz darauf machen wir uns auf den Weg zu einer ersten kurzen Stadtbesichtigung. Hier ein paar Eindrücke ...
St. Karins Kirche / Kloster, erbaut: 1250 |
Morgen machen wir uns auf die große Visby-Tour.
Bleibt uns gewogen und weiterhin neugierig. Danke für Anschauen, Lesen und Kommentieren.
Harald & Katrin |