Montag, 22. Juni 2015

19.-21.06.2015 Sonnenwende am Boot

Ein Wochenende am Boot ohne zu segeln. Schon allein das Wetter gab es kaum her. Es gab Starkregen, Starkwind, Flaute, schönen Wind und Sonne - alles in loser Abfolge.
Und es gab viel zu tun.

Die Boxenleine: um zu verhindern, dass wir bei Einfahrt in unsere Box vom Seitenwind quergetrieben werden, wollten wir - wie einige andere im Hafen - eine Leine vom Dalben zum Steg ziehen. In diese können wir uns mit einer Hilfsleine auch einpicken, damit unserem Boot beim Fahren im Rückwärtsgang das Heck nicht zur anderen Seite wegdreht. (Der Hintergrund: beim Fahren unter Motor macht sich der Radeffekt bemerkbar. Wir haben eine linksdrehende Schraube, beim Rückwärtsgang dreht es den Bootshintern somit nach rechts. Da das Boot mit 55 PS einen recht starken Motor hat, ist der Effekt dementsprechend stark.) Also geschlagene Festmacherleine gekauft und nach bester Bootsmannsmanier gespleißt. Anschließend ließen wir das Boot so weit an den Heckleinen aus, bis wir uns mit der Vorleine an den Dalben ziehen und die Leine dort befestigen konnten. Hafenkino pur für unsere Nachbarn im Hafen.
Fertig. 

ein bisschen Spicken in der Anleitung frischt das Wissen auf ...
sieht schon gut aus - wenn auch noch etwas fehlerhaft
  
Schap-Beschläge:
Um nicht untätig daneben zu sitzen, suchte ich mir eine eigene Aufgabe - wir hatten ja genug auf dem Plan.
Ein paar Beschläge der Schaps (kleine Schränke) in der Pantry (Küche) waren angerostet und taten nicht mehr verlässlich ihren Dienst.
Eine leichte Aufgabe: alte Beschläge rausoperieren, den Untergrund säubern, die neuen Beschläge montieren und die Türen der Schaps einstellen. Kleine Arbeit - große Wirkung.
Sieht nicht nur gleich viel schöner aus, sondern lässt sich auch wunderbar bedienen.
Zum Vergleich habe ich mal einen der alten Beschlag danebengelegt.


So zog sich unser Programm durch die Tage. Je nach Wetter drinnen oder draussen.



Kennenlernen des Bootes, Nr. 153 :-)
Beginnend mit der Suche, wo sich denn das AIS an Bord befindet, nahmen wir letzten Endes den halben Salon auseinander. Hinter den Rücklehnen und den Sitzpolstern ist viel Stauraum, teilweise frei, teilweise besetzt mit Batterien und technischen Geräten.
Es gab einige interessante Entdeckungen.







Die Beschriftung des Bootes:

Da wir den Namen in etwas kürzeres ändern wollen (bisher hieß es nifty-fifty) und auch der Heimathafen nicht mehr stimmt, musste die ganze Beschriftung runter. Bewaffnet mit dem Bord-Reisefön und (zu diesem Zeitpunkt noch intakten) Fingernägeln holte ich Buchstabe für Buchstabe vorsichtig herunter.
Sorry Jan!





Am Sonnabendabend belohnten wir uns mit einer kleinen, vorgezogenen Sonnenwendfeier.

Erst ein lecker Essen im Cockpit, den wunderbaren Sonnenuntergang immer im Blick.
Danach genossen wir den langen hellen Abend bei Aperol Spritz und wunderschönen Himmelsfarben.


Am Sonntag trennten wir uns nur schweren Herzens vom Boot, dem plötzlich schönen Ostsee-Wetter und all den kleinen und großen, unerledigten Aufgaben. Dementsprechend spät ging es Richtung Berlin.

Leider gibt es demnächst ein/zwei Wochenende, an denen wir nicht hierher können. Mein Job erfordert Einsatz am Wochenende. Und wer bezahlt, der darf auch mal bestimmen :-)




Sonntag, 14. Juni 2015

12./13.06.2015 Heimathafen

Angekommen. Unser neues Boot liegt in seinem neuen Hafen.
Noch mehr konnten wir (mit Hilfe des Wetters) das Ende unseres Törns nicht hinauszögern.
Wir hatten kaum Wind, als wir Lauterbach verließen, draußen auf dem Wasser nicht viel mehr.
Wir ließen den Motor noch tuckern, bis wir aus dem Windschatten der Insel Vilm hinaus kamen.
Ab da saßen wir es aus - wir hatten Zeit. Mit knapp 3-4 ktn dümpelten wir in bester Laune den Rügenschen und Greifswalder Bodden herunter. Bis zur Fährlinie Stahlbrode hielten wir durch. Aber bei 1 Bft treibt dich eigentlich nur noch die Welle voran - dass ist nicht mehr schön.
Motor an und die letzten 5 sm dann doch motort.
Unser neuer Liegeplatz war, wie versprochen, reserviert und wartete auf unsere Ankunft.
Am Abend saßen wir auf dem Vordeck im schönen Sonnenuntergang über der Halbinsel Dewin.



Dieser kleine Tyrann von Schwalbe gab sein  Bestes, um im ganzen Hafen gehört zu werden.

Am Sonnabend trudelten pünktlich zum Frühstück Denise und Keno ein - mit unserem und ihrem Auto. Für diesen Service verwöhnen wir sie einen Tag lang an Bord mit einem kleinen Segelausflug, Ankern in einer Bucht des Strelasund, Baden, Grillen, Chillen.



Als am Nachmittag das angedrohte Gewitter aufzog, packten wir schnell zusammen. Kurz vor unserem Hafen sahen wir die Blitze über Stralsund und schon kam der Regen. In einem kräftigen Gewitterguss legten wir im Hafen an und legten als erstes die klitschnassen Sachen ab. Die Kinder blieben noch über Nacht und mussten heute, Sonntag, gleich nach dem Frühstück wieder los.

Nu sind wa da ... komisches Gefühl.

Die letzten drei Wochen kommen uns zurückgeblickt viel länger vor. So viel haben wir in dieser Zeit erlebt.
Aus der direkten Route von 400 sm (Andijk - Neuhof) sind durch unseren Urlaubs-Umweg 600 sm geworden. Wir waren in 10 verschiedenen Häfen in vier verschiedenen Ländern.
Das Boot und wir haben sich ganz gut kennengelernt. Nun geht es an den (für mich sehr schmerzhaften) Verkauf des kleineren Bootes - aber es muss nun mal sein.
Noch genießen wir die letzten Stunden im Hafen, räumen am Boot auf, schauen nach der "Mariner" und holen die letzten Sachen von Bord.

Aber mit diesem Überführungs-Törn wird dieser Blog nicht enden. Ich werde (auf vielfachem Wunsch hin) hier weiter über unsere Segeltörns an Wochenenden und Urlauben schreiben; über die Entwicklung des neuen alten Bootes, über Segelfreuden und Seglerleid.
Über ein Hobby, was einfach nur fasziniert.

Donnerstag, 11. Juni 2015

11.06.2015 Südwärts

Was für ein schöner Morgen. Kaum Wind im Hafen, strahlender Sonnenschein und absolute Stille.
Dementsprechend gut war unsere Laune. Wir wussten,  dass uns maximal noch auf der Ostseite Rügens guter Wind mit 4 Bft erwartete,  im Bodden sollten es nicht mehr als 3 Bft werden -  dem Ostwind geht wohl die Power aus,  denn morgen wird es nicht besser.  Da wir vor dem endgültigen Törnende nochmal in Lauterbach vorbeischauen wollten,  kam uns der Nordostwind dort dann sowieso entgegen. Also erwarteten wir nicht den perfekten Segeltag.
Bis kurz vor dem Fahrwasser im Südosten Rügens konnten wir segeln,  dann wechselten sich Motor und Segel ab,  bis wir unsere Fahrt endgültig auf Motor umstellten.

In Lauterbach angekommen machten wir uns gleich auf zum Edeka.  Am Samstag kommen die großen Kinder und bringen uns unser Auto,  dass noch in Andijk am Ijsselmeer stand.  Wat'n Service -   dafür wollen wir uns mit einem Grillabend bedanken.  Und dafür fehlte noch so einiges.
Jetzt liegen wir satt und zufrieden auf dem Vordeck,  genießen den sonnigen Sommerabend,  die Stille des Hafens -  nur unterbrochen von einzelnen Booten,  die jetzt noch reinkommen,.

Da wir heute das fotografieren außen vor gelassen haben,  verabschiede ich euch mit einem Foto des gestrigen Sonnenuntergangs in Lohme.  Gute Nacht...  später irgendwann.


Mittwoch, 10. Juni 2015

09./10.06.2015 Erste Landung

...  wir befinden uns im Netz-Tidengebiet von Rügen,  in Lohme.  Datennetz da,  Datennetz weg.  Meistens aber weg oder extrem schwach.
Heute gibt's keinen Wind,  wir bleiben hier.
Post wird nachgeholt.

Da issa:

Seit gestern wird Ari (so der zukünftige Name des Bootes) in sein neues Heimatrevier eingeführt. Wir sind auf Rügen, im Hafen Lohme, angekommen.
Der Törn von Rønne (Bornholm) hierher war unspektakulär,  aber nicht langweilig. Mangels segelbarem Wind wurde es eine reine Motortour. Wir ärgerten uns nicht lange darüber, sondern setzten den Autopiloten ans Steuer und hatten so noch mehr Zeit für uns.
Harry blieb vorerst unter Deck.  Sein Schnupfen ließ ihn kaum aus den Augen schauen und in der Sonne wurde das nicht gerade besser. So blieb mir der Dienst an Deck, das hieß  Navigation, Wetter und Verkehr zu überwachen. Da nicht nur das Wetter sehr ruhig war, nicht gerade eine tagfüllende Angelegenheit. Her mit dem ebook-reader, dabei aber nicht die  5-minütigen Kontrollen vergessen (Seewetter,  Seeverkehr,  See-was-auch-immer).
Kurz vor Rügen kam Harry dann doch noch an Deck und konnte ein wenig die strahlende Sonne genießen. Gut für mich, denn ich war schon recht knusprig gebrannt. Das Wetter schrie aber auch förmlich nach Sommerkleidung; allerdings auch nach Sonnencreme -  diesen cremigen Ruf hatte ich wohl überhört.
Nach knapp acht Stunden hatten wir die 52 sm hinter uns. Der Hafen war traumhaft leer.
Nach dem Anlegen und Aufräumen gab es einen schönen Anlege-Eisbecher im Café "Niedlich",  oberhalb des Hafens.

Da uns der Wind heute (10.06.15) endgültig ausgeht (wir haben 1-2 Bft) bleiben wie hier und treiben uns ein wenig an Land rum. Den Wanderweg an der Oberkante der Steilküste hin und am steinigen Strand zurück. Bei Rückkehr in den Hafen die verlorenen Kalorien sofort per Eis, Kaffee und Kuchen nachgefüllt ; immer mit einem schönen Blick aufs Boot. Der Rest des Tages wird mit faulenzen, lesen, schlafen, essen verbracht.
Morgen trollen wir uns dann weiter in den Bodden.

Zum Abschluss noch ein paar Fotos vom Törn und dem Landgang hier:

Was manche Piloten aber auch unter Umrundung des Mondes verstehen ... ?!

Deckswache - stressig wie nie ;-)



Wache nach vorn verlegt - auch ganz angenehm ... 

Unser Törn auf der Karte: rechts oben Bornholm, rechts unten Lohme auf Rügen.

Etwas Schiffsverkehr kurz vor Rügen

Hier heilt alles!

Unser Boot im kuschligen Hafen von Lohme. Auch beim Eisessen gut unter Beobachtung.



Montag, 8. Juni 2015

08.06.2015 Bornholm express

Liest Petrus Segelblogs? Hat er meinen Post etwa gelesen?
Haben wir ihm diesen schönen Tag zu verdanken? Egal - aber Dankeschön!

Schon beim Aufstehen war Harry anzusehen und anzuhören - er hat sich ´ne Erkältung eingefangen. Nichts schweres, aber nervig genug. Der Fund von Nasenspray in der Bordapotheke zauberte aber schon wieder ein Lächeln in sein Schniefgesicht.
Zur Belohung gabs zum Frühstück "Bildungsfernsehen". Ich hatte auf youtube  einen interessanten Film über Aerodynamik beim Segeln gefunden. Wir hatten teilweise das Essen dabei vergessen.



Nach dem üblichen Morgenprogramm starteten wir gegen 9 Uhr. Ablegen und - auf wenig Wind mental vorbereitet - raus aus dem Hafen. Zum Eingewöhnen sind 3 Bft und eine verschwindend kleine Welle ja nicht schlecht. Die Segel raus und gemütlich mit 5 ktn Geschwindigkeit das Boot Richtung Süd-Südost gelenkt. Kaum waren wir aus der Landabdeckung raus, pfiff uns ein lustiger Halbwind mit satten 15 Knoten (4 Bft) um die Ohren.


Oha, das machte schon mehr Spaß. Unser Boot setzte sofort an und richtete sich bei 6,5 - 7 ktn häuslich ein. Die 13°C Außentemperatur hätten gerne auch verdoppelt werden können, aber jetzt bloß nicht meckern. Sonst drückt Petrus noch auf den dunklen großen Schwamm da über uns und wir kriegen ´ne kalte Dusche.


Unsere (neuen) Bekannten aus Köln starteten kurz nach uns und holten uns nach und nach ein. Naja, sind ja auch "etwas größer" unterwegs.



Über dem VTG (Verkehrstrennungsgebiet = Autobahn für die großen Pötte) hing eine tiefschwarze Wolke. Wie eine zusätzliche Warnung: Achtung, ich bin 6 sm breit. Seht zu, dass ihr hier schnell rüber kommt.




Aber bis dahin hatten wir noch ein wenig Zeit. Da ich heute irgendwie schlecht ans Steuer kam, suchte ich mir andere Beschäftigungen. Festmacher reparieren zum Beispiel. Wir haben auch hier die Ausstattung des Vorbesitzers übernommen. Leider sind die Leinen schon arg ramponiert und zeigen an manchem Ende ordentliche Schwachstellen. Bevor man diese abschneidet (die Leinen sind noch lang genug), muss das neue Ende getakelt werden.
Bei Wikipedia wird das gut erklärt: der Takling .



Pünktlich bei Einfahrt in das VTG kam nochmal richtig Wind auf, zu den mittlerweile kräftigen 4 Bft kamen nun Böen in 5 Bft. Das passte ganz gut, denn der eine "Dicke" kam ziemlich schnell in unsere Richtung.



Immer wieder schön anzusehen: ein Fly-in für Möwen, auch Fischkutter genannt ...

Der Wind nahm noch etwas zu und Harry brauchte endlich mal ´ne Pause. Meine Chance, bevor die Klein-klein-Navigation vor dem Hafen wieder meine volle Aufmerksamkeit benötigt:




Leider macht unsere Ruderanlagen uns hin und wieder Sorgen. Harry vermutet einen Schaden an einem der Ruderlager. Noch wirkt nichts bedrohlich, aber das muss im Heimathafen umgehend repariert werden. Zum Glück haben wir dort alle Gewerke im Hafen parat.

Nun liegen wir neben unseren Bekannten im Hafen Rønne-Nørrekås, nördlich des großen Fährhafens.
Harry pflegt seine Erkältung und ich pflege ihn. Zeit für ein leckeres Softeis blieb leider nicht; muss ich halt nochmal herkommen.
Immerhin wollen wir morgen (eigentlich) weiter. Irgendwie Richtung Rügen. Ob Lohme im Norden oder gleich die große Tour bis in den Bodden nach Lauterbach - mhm, das entscheidet morgen das bisschen Wind, das uns noch geboten wird.

Sonntag, 7. Juni 2015

07.06.2015 Nur so

Unsere Entscheidung war (vorerst) richtig. Die ganze Nacht und den ganzen Sonntag jagt der Wind durch den Hafen. Machbar,  aber für einen Urlaubstrip und für heute zu anstrengend und überhaupt.

Erstmal langsam aufstehen und schön gemütlich frühstücken. Danach Liegeplatz bezahlen,  ein wenig durch die Gassen von Simrishamn schlendern,  ausgiebig die leere Dusche nutzen ...  Urlaub halt.  Am Nachmittag sind wir bei einem anderen Pärchen an Bord eingeladen. Wir sind seit Klintholm immer im selben Hafen gelandet und wollten uns nun doch mal ein wenig besser kennenlernen. Schon allein bei der Aussicht,  morgen eventuell schon wieder das gleiche Ziel zu haben.  Bornholm. 
Morgen geht es auf alle Fälle weiter -  genug ausgeruht.  Der Wind dürfte gerne etwas kräftiger sein,  aber für's Segeln sollte es reichen...  so die Voraussage stimmt. 
Der Hafen Rønne auf Bornholm ist nur 30 sm entfernt und der erste Schritt unserer Heimreise. Einen Tag werden wir wohl auf Bornholm bleiben müssen,  der Wind ist am Dienstag noch zu schwach zum Segeln...  und einen Tag Abwarten können wir uns noch leisten. 
Jetzt genießen wir erstmal den ruhigen Abend im Hafen mit einem weiteren wunderschönen Sonnenuntergang...



Samstag, 6. Juni 2015

06.06.2015 Reingefegt

Der Tag versprach viel; begann der doch  mit diesem schönen Sonnenaufgang


Unser Start war heute erst gegen Mittag geplant. Wir mussten noch warten, bis der Wind von Südwest auf Südost drehte, damit er zu unserem heutigen Törn passt. Wir wollten die restliche Südküste Schwedens östlich entlang und dann nördlich hoch, bis Simrishamn. Das mit dem Südostdreh kam sogar vorzeitig, so dass wir schon eine Stunde früher ablegen konnten. Also anziehen und .... stopp.
WAS IST DENN DAS?:


Nö, wir haben heute Zeit und sitzen das aus. Ein paar Minuten und wir konnten los. Raus aus dem Hafen ist in Ystad kein Problem - solange man auf die ein- und ausfahrenden Polen- und Bornholm-Fähren achtete. Die sind nicht nur sehr groß, sondern auch ordentlich schnell. Machen wir bloß, dass wir hier aus dem Fahrwasser des großen Hafens kommen ...













Was für ein schöner Segeltag. Halber Wind mit 12 - 17 Knoten (ktn) brachten uns mit 5-6 ktn Bootsgeschwindigkeit gut voran. Die Welle war klein, die Sonne kam wieder durch - hach!


Hinter dem südöstlichen Zipfel ging uns leider der Wind aus. Erst starteten wir den Motor zur Unterstützung, dann holten wir die Segel komplett ein. Bei unter 10 ktn Wind schlugen sie in der aufgekommenen Welle wie ein paar Jammerlappen herum. Zum Glück dauerte dieser Spuk nur eine dreiviertel Stunde, dann kam wieder Wind auf. Richtiger Wind! Harrys Mundwinkel strebten gen Himmel. Bei raumen Wind (von schräg hinten) mit um die 20 ktn düsten wir mit bis zu 8,3 ktn übers Wasser. Kamen wir gut auf eine der von hinten auflaufenden Wellen, surften wir in den Böen (mit bis zu 28 ktn) in Spitzengeschwindigkeiten mit bis zu 12,8 ktn auf ihnen herab. Mir wurde langsam Bange, Harry strahlte am Steuer  wie ein Honigkuchenpferd. OK, wer am Ruder steht, kann es am besten einschätzen. Immerhin saß ich bereit, sollte uns eine Welle in die falsche Richtung drehen (für die Nichtsegler: kommen Wind und Welle eher von hinten besteht die Gefahr, das das Boot von einer größeren Welle so gedreht wird, dass das Heck durch den Wind geht. Das Großsegel bekommt dann den Wind plötzlich von der anderen Seite und schlägt samt Baum einmal quer  übers Cockpit und reißt das Boot mit sich herum - in einer Affengeschwindigkeit. Hierbei droht Beschädigung von Baum und Mast, mindestens jedoch derbe Beulen und blaue Flecken bei den herumwirbelnden Segler. Sehr unschön!). Aber nichts dergleichen geschah. Wir düsten die restlichen 10 sm die Küste entlang und holten dicht vor dem Hafen Simrishamn die Segel ein. Das war bei diesen Windverhältnissen schon eine ordentliche Plackerei.
Der Hafen war, obwohl erst kurz vor 16 Uhr, schon recht gut gefüllt. Wir mussten in eine der Boxen (Steg in Bildmitte), weil am großen Steg schon alles besetzt war. Bei Seitenwind mit gut 20 ktn brauchten wir 2 Anläufe, ehe wir mit Hilfe unserer neuen Nachbarn in der Box am Schwimmsteg lagen.





Puh, warm hier, 22 °C und Sonne. 
Schnell die Segelsachen aus und das erste mal die kleine Badeplattform benutzt - nein, nur zum Füße baden und Anlegebier trinken. 
Ein bisschen müde sahen wir schon aus - und schon wieder verbrannt. Da hilft wohl die 50+-Sonnencreme nicht mehr. 
Es wird wohl Sommer ...








Anschließend ging es - nach dem Aufräumen des Bootes natürlich - Liegegeld bezahlen. Leider gehen immer mehr große Marinas dazu über, den Hafenmeister durch einen Automaten zu ersetzen:








Funktioniert wie ein Automat im Parkhaus.




Jetzt aber schnell in die Stadt - keine 5 min Weg - unsere Lieblingspizzaria wartet schon; der Magen hängt in den Kniekehlen.

Wir wissen noch nicht, ob es morgen weitergeht oder wir uns noch einen Tag hier gönnen.
Wenn, dann heißt weiter, den Rückweg zu starten. Man weiß nie, was der Wind in den nächsten Tagen vorhat ...