Sonntag, 6. August 2023

04.+05. August 2023, Byxelkrok (auf der Insel Øland)

 Freitag und Samstag


Erst heute Mittag bin ich in den Hafen von Byxelkrok eingelaufen und habe mich gerade beim Hafenmeister ehrlich gemacht. Zeit für eine Erkundungsrunde.

 

Doch vorher vielleicht ein paar Infos zu Byxelkrok. Der Hafenort Byxelkrok (165 Einwohner, 2015) liegt im Nordwesten der schwedischen Ostseeinsel Öland direkt am Kalmarsund. 

Øland-Flagge
 

Aus dem Hafen des Ortes Byxelkrok bestehen Fährverbindungen nach Oskarshamn auf dem schwedischen Festland und zur Insel Blå Jungfrun. Neben der Fischereiwirtschaft ist Byxelkrok mit mehreren Gastronomiebetrieben und Einzelhandel in der Sommersaison ein lokales Zentrum des Tourismus.


Zunächst mache ich mich auf den Weg und erkunde den nahegelegenen Küstenabschnitt südlich von Byxelkrok. Hier mit Blick nach Norden Richtung Hafen ...





Hier auf Öland steht man auf ehemaligen Meeresgrund, der sich nach dem Rückzug der eiszeitlichen Gletschermassen über das Meeresniveau gehoben hat. Das Gebiet ist reich an Fossilien, darunter besonders viele Versteinerungen von Trilobiten und Orthoceren (Armfüßern).

Trilobiten sind die Vorfahren der heute noch lebenden Pfeilschwanzkrebse. Von ihnen findet man an den Stränden Ölands jedoch nur die versteinerten Kopfschilde, die so aussehen ...

 

Orthoceras  sind die Vorfahren unserer heutigen Tintenfische und lebten vor etwa 400 Millionen Jahren. Sie haben vermutlich so ausgesehen ...

... und so findet man sie hier am Strand ...


Zu der folgenden Fossilie, die ich hier auch nur einmal gefunden habe, waren im www. keine Informationen zu finden ...


Der steinige Untergrund auf den folgenden Fotos ist nichts anderes als versteinerter, ehemaliger Meeresboden.


Keine Versteinerung, aber eine witzige Laune der Natur.






Ein "Gewöhnlicher Natternkopf"



Ein Alpenstrandläufer

Ein Steinstrandsitzer


Kugeldisteln






Warten auf den Sonnenuntergang ...

... während in den ersten Lokalitäten Live Musik gespielt wird ...

Dieser Solist gibt gerade in einem Pub "Wish You Were Here" von Pink Floyd zum Besten und das macht er wirklich nicht schlecht! (Die Sonnenbrille habe ich ihm nur aus Gründen des "Rechtes am eigenen Bild" verpasst)


Samstag:

Der Vormittag beginnt mit einem Besuch beim örtlichen ICA Supermarkt, der im übrigen, obwohl klein, sehr gut sortiert ist. Hier macht sich der Tourismus anscheinend positiv bemerkbar, denn es gibt ein Warensortiment, dass ich so bei den kleinen ICA-Filialen bisher noch nicht gesehen habe. Und, es gibt leckere Entrecotes - also, ich hoffe, dass sie lecker sind.

Heute geht es nördlich von Byxelkrok an den Strand und dort sieht es tatsächlich etwas anders aus als gestern im Süden...


Hier finde ich auch die mir bereits aus dem rund 30km südlicher gelegenen Sandvik bekannten Steinplatten mit den oben beschriebenen Fossilien wieder. Genau genommen stammen die oben gezeigten Fossilien-Bilder von diesem Strandabschnitt.




Hier entdecke ich dann auch diese Steinhummel (oben) und den Hänfling, eine Sperlingsart, (unten).


Da ich heute Abend mehrere Stunden an meiner Törnplanung für die Weiterreise gesessen habe, war keine Zeit für den Sonnenuntergang da. Daher gibt es noch weitere Fotos vom gestrigen ...





Ja, und die Törnplanung ist so ein Kapitel für sich. Es ziehen mal wieder neue Sturmgebiete durch die Region Skandinaviens und fast die gesamte Ostsee scheint betroffen zu sein. Und als wäre es nicht schwer genug, seine Heimreise für die restlichen gut 250 sm so zu planen, dass sie in die Zeiten zwischen Sturm und Flaute passt, stellt man dann erst so richtig fest, wie groß die Unterschiede zwischen den einzelnen Wettermodellen, speziell ECMWF und GFS sein können.

Ich versuchte zum Beispiel ein Wetterfenster für morgen, Sonntag, zu finden, dass mich mit dem anstehenden Starkwind aus nördlichen Richtungen nach Süden durch den Kalmarsund bringt. Grundsätzlich plane ich zunächst immer mit ECMWF, dem Wettermodell der Europäer. Da ergab sich dann sogar nach einiger Rechenarbeit, wann ich, je nach Windstärke, wo auf meiner geplanten Route sein werde, ein Zeitfenster, dass mich im Idealfall nicht nur durch den Kalmarsund, sondern sogar bis in die Hanöbucht, nördlich Bornholm, hätte bringen können. Allerdings nur so lange, bis ich dieses Ergebnis mit dem GFS-Modell des US-Wetterdienstes abgeglichen habe. Dort wurden für die selben Uhrzeiten erhebliche Unterschiede in der Windstärke und der Seehöhe im Vergleich zu ECMWF vorhergesagt. Die Unterschiede waren derart groß, dass ich es für grob fahrlässig gehalten hatte, sich ohne zwingenden Grund an einer dieser Vorhersagen zu orientieren. Daher bleibe ich morgen noch einen Tag in Byxelkrok, verpasse aber möglicher Weise auch eine super Gelegenheit mit reichlich Rückenwind ordentlich Meilen zu machen, die ich mir unter anderen Umständen erst erkämpfen, oder im schlimmsten Fall unter Motor erfahren, müsste. Wer weiß das schon?

Das ist zum Beispiel die Wettervorhersage für Dienstag Mittag, 12:00. Wir sehen den Kartenausschnitt mit Dänemark, Südschweden, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Polen. 

Braun = Starkwind, rot = Sturm, dunkelblau = schwerer Sturm mit Böen bis 50 kn (10 Bft).


Ich bin gespannt, wann und wie es weitergeht. Als nächsten Termin habe ich Montag für eine Etappe nach Kalmar im Hinterkopf.

Bleibt mir gewogen und weiterhin neugierig. Danke für`s Interesse!

Euer Harry




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